Wer ein Grundstück kauft, sollte nicht nur auf Quadratmeter, Anbindung, Umgebung und den Preis schauen. Damit der Bauplatz und letztlich auch das Eigenheim zu den individuellen Vorstellungen passen, müssen viele Faktoren stimmen. Bereits vor dem Kauf ist der Rat eines Fachbetriebs hilfreich. Dabei geht es um folgende Punkte:
- Informieren Sie sich über den Erschließungsgrad. Denn wenn Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom und Gas gelegt werden müssen, kann das teuer werden.
Beispielsweise gibt es in städtischen Randlagen oder auf dem Land oftmals kein Abwassersystem. Dann sind die Kosten für eine Kleinkläranlage sowie für einen Klärteich oder eine Verrieselungsanlage einzuplanen. Welche Variante sich optimal eignet, kann ein Sanitär-, Heizungs- und Klima-Fachmann direkt vor Ort am besten entscheiden. - Auch die Wahl des Heizungssystems spielt eine wichtige Rolle, denn Heizkosten werden nicht ohne Grund als „zweite Miete“ bezeichnet. Fehlende Versorgungsleitungen (beispielsweise für Erdgas), eine hohe Verschattung (Ausschluss von Solarenergie als Heizungsart) und mögliche Vorgaben Dritter lassen vielen Hausbesitzern heute nicht mehr die freie Wahl bei der Entscheidung für ein Heizsystem.
Was viele nicht wissen: Immer mehr Städte und Gemeinden schränken die Wahlfreiheit bei der Heizart ein. So werden in Bebauungsplänen beispielsweise Verbrennungsverbote für Kleinfeuerungsanlagen (Öfen und Kamine) ausgesprochen und zentrale Wärmenetze festgelegt – häufig verbunden mit der Pflicht, sich an diese bestehende kommunale Wärmeversorgung (Nah- oder Fernwärme) über viele Jahre hinweg anschließen zu lassen. Das ist ggf. bereits im Grundbuch eingetragen. Weitere Infos zu Anschluss- und Benutzungszwängen unter www.freie-waerme.de
Der Kaufvertrag für das Baugrundstück sollte erst dann unterschrieben werden, wenn alle Unklarheiten beseitigt sind.
Kleiner Tipp: Sprechen Sie Ihren Fachbetrieb frühzeitig an. Sie kennen sich mit den Gegebenheiten vor Ort wie auch mit geltenden Förderprogrammen aus. Beachten Sie dabei: Handwerkliche Arbeiten sind derzeit sehr gefragt. Ihre Auftragsbücher sind aktuell bis zu 14 Wochen im Voraus gefüllt. Zudem sorgen Bauboom und Pandemie für Materialknappheit, längere Lieferzeiten für Produkte und ggf. höhere Kosten. Baufamilien sollten dies offen ansprechen und in ihren Budget- bzw. Zeitplan einrechnen.
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